Wamira (vormals Irma)
Liebe Frau Byers,
Mit Verspätung, schuld daran ist natürlich Wamira (ehemals Irma), ein kleiner Bericht über das Abenteuer Wamira.
Ganz wichtig ist einleitend zu erwähnen, dass sie eine besonders charmante und freundliche Hündin ist, die sofort bei der ersten „Gassirunde“ in meiner näheren Umgebung Nachbarn und Hundefreunden wegen ihres hübschen Exterieurs aufgefallen ist. Alle sind stehen geblieben und haben Wamira bewundert, was sie sofort mit stürmischer Begrüßung beantwortet hat. Auch mit deren Hunden hat Wamira erste positive Kontakte aufgenommen.
Die erste Woche verlief sehr ruhig und Wamira ist gleich richtig in ihr neues Heim eingezogen. Den Schlafplatz im Wohnzimmer in einem gemütlichen, weichen Hundebett, das ich für sie vorbereitet hatte, hat sie sofort angenommen und genießt dieses jeden Tag. Auch die von mir im Garten vorgeschlagenen Plätze gefallen ihr gut und das lange Gras, in das sie sich gerne auf den Rücken fallen lässt, macht ihr Spaß. Nebenbei klaut sie abgefallene Äpfel und Pfirsiche, von denen sie, lieblich anzusehen, kleine Stückchen abbeißt und genüsslich kaut. Da sieht man, dass sie wohl in der Vergangenheit gelernt hat, alles essbare, dass sie findet, auch zu verzehren.
Am besten gefällt es ihr jedoch, am Gartenzaun zu stehen und zu beobachten, was sich auf der Straße alles ereignet, wer vorbeigeht oder fährt. Meist bleibt sie ruhig, nur den Briefträger hat sie vom ersten Tag an gemeinsam mit der Nachbarhündin, ebenfalls eine „Charity-Hündin“, allerdings aus Rumänien, im Duett lautstark verbellt. Ansonsten sind die beiden Damen meist ruhig und verständigen sich eher über ihre Körpersprache.
Der erste Tierarztbesuch und auch der heutige zwecks Kontrolle und Zahnsteinentfernung verliefen ganz problemlos, Wamira hat sofort alle Ordinationsräume erforscht und sich über die Leckerlies gefreut. Schüchtern ist sie nun nicht mehr!
In der zweiten Woche konnte ich dann ganz offensichtlich bemerken, wie Wamira begonnen hat, sich sicherer zu fühlen, ihr Auftreten wurde bestimmter, „der Garten ist mein Territorium“.
Sie hat öfter versucht, mein Essen zu stehlen. Ich habe ihr das Erlebnis der Selbstbelohnung nicht gegönnt und jetzt kann ich schon wieder etwas Essbares, das nicht ihr gehört auf einen Tisch legen. Sie hat wohl auch in der Zwischenzeit verstanden, dass immer genug Nahrung für sie da ist und ich auch bei den Leckerlies nicht knausrig bin.
Große Überraschung, am Samstag ist es Wamira gelungen, aus meinem hundesicheren Garten,immerhin haben hier vor ihr schon drei Hunde gelebt und keiner ist abgehauen, zu verschwinden. Die Suche war nicht ganz einfach, da auch die Nachbargärten, durch die sie weitergegangen ist, Zäune mit Löchern haben, die für andere Hunde unzumutbar sind, aber von Wamira gerne genutzt wurden. Ich habe es geschafft, sie beim Fressen auf einem Komposthaufen zu erwischen und dann gab es für sie Leine auch im Garten. Die Löcher sind in der Zwischenzeit mit Ziegelsteinen und Brettern versperrt. Hoffe sie findet keinen weiteren Möglichkeiten mehr!
Auch konnte ich herausfinden, dass man mit Wamira nicht ungarisch sprechen muss, sie versteht Stopp, Sitz, Platz, Bleib und Komm zu mir auch in deutscher Sprache aber natürlich nicht immer.
Entlang der Gartenmauern üben wir das Gehen bei Fuß und heute, da es nicht mehr heiß war, haben wir das Warten im Auto für kurze Zeit, das ruhige Sitzen auf der Rückbank und das langsame Aussteigen, erst nach meiner Erlaubnis, geübt. Für den Anfang hat es ganz gut funktioniert.
Natürlich gibt es für Wamira noch viel zu lernen und wir haben daher vor, in der nächsten Woche mit dem Hundeschulbesuch zu beginnen. Werde sie auf dem Laufenden halten, welche Fortschritte uns im Herbst noch gelingen werden.
Übrigens, die gewünschten Fotos sende ich ihnen in der nächsten Woche extra. Es kommt am Freitag ein Bekannter, der sehr gerne und viel schöner als ich fotografieren kann. Wenn sie diese zur Geschichte auf die Homepage stellen, sieht das sicher hübscher aus. Er spricht übrigens ungarisch und wir können dann testen, wie Wamira auf ungarische Aufforderungen reagiert.
Bin schon sehr gespannt.
Mit herzlichen Grüßen
Elisabeth Geyer