Mäxle
Wie Mäxle und ich zueinander fanden... Mein Name ist Martina ich komme eigentlich aus Vorarlberg, bin aber Ende 2021 mit meinem Schalken "Rocky" dem 15-jährigen Parson Russell Terrier nach Oberösterreich gezogen. Da ich hier die Chance bekam eine Ausbildung zur tierärztlichen Ordinationsassistentin zu machen.
Anfang 2021 mussten Rocky und ich uns von unserer geliebten Akira(einer Mischlingshündin) verabschieden🌈.
Da waren wir 2 nun, zu zweit in Oberösterreich.
Meine Freundin Heidi, welche Animal Care unterstützt, indem sie immer wieder "schwierige" Hunde aufnimmt und resozialisiert, stand vor einem großen Umzug ins Burgenland.
Sie sagte mir besorgt, dass Mäxle ein eigenes Zimmer braucht und sie dieses dort nicht mehr zur Verfügung hat.
So erfuhr ich von der Not und der traurigen Lebensgeschichte von Mäxle.
Er war wohl viele Jahre mit seinem Vater auf einem Schweinehof als Rattenfänger gut, bis die beiden durch einen Gendefekt erblindeten.
Wurden ausgesetzt und kamen so ins Tierheim in Ungarn. Mäxle brauchte dringend eine Op, sein linkes Auge musste raus, so kam er dann zu Heidi.
Welche dann ein tolles Zuhause bei ihr in der Nähe fand.
Die Frau eines erkrankten Mannes beschrieb ihn als Superheld. Wie einfühlsam er vorallem auch mit dem Mann warund ihm wohl auch Lebensfreude gab. Sogar einen Einbrecher (eine Serie von Einbrüchen damals in der Gegend) konnte Mäxle in die Flucht schlagen!!!
Leider war das nicht das Happy End für Mäxle.
Die Frau erkrankte und konnte sich nicht mehr um Mäxle kümmern.
So nahm ihn Heidi wieder zu sich und stand dann vor der Frage wohin mit dem kleinen Helden?
Der Umzug rückte näher und ich sagte ihr, dann solle er doch in mein Wohnzimmer ziehen.
Da aber Rocky bei mir war, war klar nur auf Pflege, da Mäxle nicht mit anderen Tieren kompatibel ist. (Wen wunderts, hat er doch einige Zeit im Tierheim verbracht, blind, der Lärm...)
So hatte ich nun 2 Terrier bei mir. 2 unterschiedliche Burschen, beide älteren Models und beide auf ihre eigene Art EINZIGARTIG, die sich mit der Zeit,zwar mit Abstand, aber akzeptierten.
Ich hatte mir nicht viel Gedanken gemacht wegen seiner Blindheit, ich ließ es auf mich zukommen. Vorallem auch weil Heidi sagte dass er sehr gut zurecht kommt.
Ich denke dass wir Menschen mehr Probleme mit solchen Umständen haben und das MIT-LEID eine große Rolle dabei spielt.
Doch der aufgeweckte, menschenfreundliche und vorallem lebensfrohe Mäxle zeigte mir man muss nicht zwingend sehen, fühlen, dass geht auch ohne Sehkraft.
Das war für mich anfangs anders, nicht in den Augen "lesen" sondern wirklich mehr fühlen.
Und ich lerne jeden Tag erneut dazu.
Eine ganz besondere Phase, die Mäxle mit mir/uns durchmachte, war als Rocky im Juli in einen schlechten körperlichen Zustand kam.
1 Woche pflegte ich ihn noch intensiv, bis er soweit war zu gehen.
Mäxle war sehr zurückhaltend und verständnisvoll, dass er im Moment etwas zurückstecken musste.
Mäxle durfte sich dann natürlich auch von Rocky verabschieden, er roch kurz an ihm und wusste was los war.
An diesem Abend lief Mäxle die Treppe hoch und nicht wie üblich quer die 2. Tür ins Wohnzimmer, Nein, er ging geradeaus in die Küche.
So quasi: "So da bin ich, "schaun" wir mal was es hier noch alles gibt.
2 Nächte ließ ich ihn dennoch im Wohnzimmer, ich wollte ihm nicht die geballte Ladung Trauer antun.
Als ich ihm dann die Türe offen ließ, tappte er vorsichtig ins Schlafzimmer, sprang zu mir ins Bett und tröstete mich.
Er hatte geduldig gewartet, denn ich glaube er wusste schon dass er bleiben wird.
Wir beide haben uns gegenseitig aufgefangen und über unsere Verluste getröstet.
Und so beschreiten wir nun unseren gemeinsamen Weg❣️