Rückblick: Kastrationsprojekt in Karwar (2008 - 2010)

Animal Care Austria startete 2008 ihr erstes Kastrationsprojekt für streunende Hunde und Katzen in Indien in Karwar. Carol Byers war persönlich in Karwar anwesend, um bei diesem Kastrationsprojekt zu assistieren. Hier sind einige Fotos von unserer Arbeit, sowie eine Beschreibung des SWAPNA-Projekts. Als die SWAPNA-Organisation in der Karwar-Region aufgelöst wurde, begann ACA in anderen Gebieten Indiens zu helfen.

Frau Dr. Asha Kadam ist eine HNO-Ärztin mit Wohnsitz in Sadashivgad, Karwar, im Südwesten Indiens. Als junges Mädchen musste sie mit ansehen, wie ein großer Rüde auf brutale Weise von Ortsbewohnern zwischen zwei Baumstämmen buchstäblich zermalmt wurde. Seit damals hat sie sich unermüdlich dafür eingesetzt, den unzähligen Straßenhunden und -katzen in Indien zu helfen. Ihre Hauptarbeit besteht darin, Sterilisierungscamps zu organisieren, die oft unter sehr ärmlichen Bedingungen stattfinden.

Asha Kadam gründete 2003 ihre eigene bescheidene Tierschutzorganisation "SWAPNA samrakshana samiti" (ein Akronym für Street and Wild Animal Protectors and Nature Activists). SWAPNA wurde 2004 behördlich eingetragen und 2005 von der Indischen Tierschutzbehörde anerkannt.

Der Wirkungsbereich von SWAPNA ist der Bezirk Uttara-Kannada im Staate Karnataka mit einer Größe von 10.291 km2. Nach einer 2003 durchgeführten Zählung beläuft sich die Gesamtanzahl von Straßenhunden in dem Gebiet auf über 105.500. Das Hauptziel von SWAPNA besteht darin, 100.000 Straßenhunde zu sterilisieren. In diesem Küstengebiet gibt es auch unzählige Straßenkatzen, deren Anzahl ebenfalls durch das Sterilisierungsprogramm von SWAPNA herabgesetzt werden soll.

In einem Brief an Carol Byers, Gründungsmitglied von Animal Care Austria, beschreibt Dr. Kadam die schwierige Situation folgendermaßen:

27. März 2008

Liebe Carol,

Es ist wirklich großartig von Ihnen zu hören. Hier sind die Informationen, die Sie von mir haben wollten.

1. Käfige: Sie stehen im Garten meiner Schwester. Und unsere Chirurgiecamps werden in einem der Zimmer im alten Haus meiner Schwester im selben Garten durchgeführt. Meine Schwester erlaubt es mir, solange ich noch kein separates Tierheim finde/habe.

2. Klinik: auf dem Foto sehen Sie die von mir angemietete Klinik - ich bin eine private HNO-Ärztin der Humanmedizin. Ich bin gezwungen, alle verlassenen Jungtiere in meiner Klinik zu behalten, da wir nicht genug Platz für sie haben und auch nicht genug Geld, um einen Arbeiter anzuheuern. Daher mache ich eigentlich alles selber - Füttern, Säubern, Behandlung usw.

3. Nach Operationen bleiben die Hunde zwei Tage da und werden dann freigelassen, nachdem sie langwirkende Antibiotika verabreicht erhalten haben (die wirken sechs Wochen nach der Infektion). Nur Hunde, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, bleiben eine Woche. Ich möchte zwar alle Hunde eine Woche behalten, sobald wir eine separate Unterkunft haben.
Unser chirurgischer Eingriff inkludiert Entfernung des Uterus, der Eierstöcke und der Eileiter mittels Schlüssellocheingriffs.

4. Unser Arbeitsteam besteht aus:
a) Hundefängern, die aus Hubli kommen, 200 km von hier entfernt
b) Veterinärchirurg aus Bangalore - 550 km von hier
c) 3 Assistenten für Injektionen, Rasieren und Ohrenmarken
d) 4-5 Freiwillige Mitarbeiter je nach Fähigkeit
e) und ich mache alle anderen Sachen, postoperative Hundebetreuung, Identitätsbestimmung der Hunde, Impfregister, Buchhaltung aller Zahlungen, Sekretariat

Ich bin nicht imstande, diesem Team regelmäßig ein Monatsgehalt zu zahlen, also wird das Team einmal pro Woche oder vierzehntäglich einberufen, je nach meiner finanziellen Lage. Bei jedem Camp operieren wir 50 Hunde, impfen sie gegen Tollwut, Staupe und Leptospire.
Ich würde gern das Team vergrößern und sie rund um die Uhr arbeiten lassen.

5. Indische Währung vs. Euro 1Euro= 63,25 Rupies
D.h. wir brauchen 71.146 Euro (4,5 Mio Rupies) um ein voll ausgestattetes Tierheim zu bekommen.


Liebe Grüße und herzlichen Dank!

Asha 

 

Trotz ihrer inspirierenden Tierschutzarbeit erhält Frau Kadam kaum Unterstützung, abgesehen von ACA und ein paar deutscher Freunde. Die Art der Arbeit erfordert in Indien als unverheiratete Frau ein hohes Maß an Mut. Obwohl sie seit Jahren mit Lokalpolitikern in ständigem Kontakt ist, ist keine Unterstützung für Tierschutz absehbar. Fast ihr ganzes Einkommen als Ärztin wird dem Erhalt der Sterilisierungscamps gewidmet, sowie für eine bescheidene Unterkunft für Jungtiere bzw. verletzte/verkrüppelte Katzen, die sie Anfang des Jahres 2009 angemietet hat. Sie hat oft schwerkranke Jungtiere im ihrer Zweizimmerwohnung, wo sie ihnen noch mehr Aufmerksamkeit und ärztliche Hilfe zukommen lassen kann. Ihre Nichte Surabhi, noch ein Schulkind, hilft ihr bei der Veröffentlichung der Fotos von den Hundelagern im Internet, damit die Arbeit auch dokumentiert werden kann.

Animal Care Austria hat sich 2008 entschlossen, diese inspirierende indische Ärztin zu unterstützen. Man braucht ca. 500 Euro für jedes Hundesterilisierungslager. 50 Hunde werden um 10 € pro Hund geimpft und sterilisiert. ACA hat 2008 1000€ zur Finanzierung von zwei Sterilisierungslagern überwiesen. 500€ wurden im Juni 2009 und weitere 500€ werden noch vor Ende des Jahres überwiesenwerden. Mit diesem Betrag werden 200 indische Straßenhunde kastriert und geimpft und dazu beitragen, in Hinkunft unnötiges Leiden für unzählige andere Hunde zu vermieden.

Zusätzlich zur finanziellen Hilfe zwecks Aufrechterhaltung ihrer Sterilisierungsprogramme braucht Frau Dr. Kadam bringend Operationsutensilien. Carol Byers, Opernsängerin, Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied von Animal Care Austria, und Frau Dr. Agnes Dosa, freiwillige Mitarbeiterin bei unserer Tierschutz-Partnerorganisation in Koborka, in Ungarn, werden gemeinsam im Januar 2010 nach Indien fliegen, um persönlich Frau Dr. Kadam das hochnotwendige Operationsmaterial zu übergeben. Dort werden sie auch in einem der Hundesterilisierungscamps mitarbeiten und die Arbeit von Dr. Kadam fotografieren und filmen, damit die Unterstützer von Animal Care Austria informiert werden.

Dokumentation der Behandlungen

Hier zeigen wir Ihnen wie Frau Dr. Asha Kadam Ihre Arbeit dokumentiert. Für jedes einzelne Tier wird von Hand eine Zeichnung erstellt und natürlich wird vermerkt welche Behandlung an dem Tier vorgenommen wurde. Diese Dokumentationen sind für uns jederzeit einsehbar so das wir leicht nachvollziehen können was mit Ihrem Spendengeld geschieht.

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